Heute bereits an morgen denken
In drei Säulen
Glossar
Brutto und Nettolohn
Bestimmt kennst du bereits den unterschied zwischen dem Bruttolohn und dem Nettolohn, aber weisst du auch was dir von deinem Bruttolohn abgezogen wird?
Es sind die obligatorischen Beiträge an die 1. und 2. Säule. Also die AHV und die Pensionskasse. Letztere bei den meisten erst ab 25 Jahren.
Was vom Bruttolohn übrig bleibt, ist wie bei Verpackungen von Süssigkeiten. Ausgepackt sieht der Inhalt immer nach viel weniger aus.
AHV und BVG
Wer in der Schweiz arbeitet, dem werden durch die Abzüge vom Bruttolohn automatisch Beiträge an die ersten beiden Säulen übertragen. Je nach Alter und Einkommen machen das etwa 12,8% vom Bruttolohn aus. Aber wofür werden dir Beträge in dieser Höhe abgezogen?
Diese Beträge werden unter anderem durch den Arbeitgeber eingezahlt und später im Umlageverfahren ausgeschüttet, damit sich jeder im Rentenalter zur Ruhe setzen kann und sich etwa 60% vom bisherigen Lebensstandard weiterhin leisten kann.
Wenn in deine AHV Kasse eingezahlt wird, wird damit erstmal nicht deine eigene Kasse gefüllt. Was für dich heute eingezahlt wird, kommt mit allen Beträgen zusammen, welche für alle Arbeitnehmer eingezahlt werden in einen Topf. Die Beträge aus diesem Topf werden verwendet, um die Rente der heutigen Rentner auszuzahlen. Sobald du einmal das Rentenalter erreichst, wird dein Guthaben aus der AHV ausgezahlt, welches von allen Arbeitnehmer:innen in der Schweiz finanziert wird.
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Abzüge
Ist dir eigentlich aufgefallen, dass dein Nettoeinkommen versteuert wird und nicht dein Bruttoeinkommen?
Die Lohnabzüge sind nicht verlorenes Geld, wie es im ersten Moment erscheinen mag. Denn durch die Abzüge wird dir einen gewissen Lebensstandard gesichert, deine finanzielle Altersvorsorge gebildet und lässt dich Steuern sparen.
Das Geld siehst du also irgendeinmal wieder und ist nicht «verloren». Klingt schon besser, oder?
Wären diese mühsamen Abzüge nicht, würde das System fehlen, damit du dich im Rentenalter zur Ruhe setzen kannst und nicht mehr arbeiten musst und du dir trotzdem keine Gedanken mehr um ein Einkommen machen musst.
Stell dir vor du müsstest die verfügbaren Mittel und die Selbstdisziplin haben, so viel Geld anzusparen, dass du noch über die Runden kommen würdest, sobald du ab 64 oder 65 Jahren nicht mehr arbeitest und kein Einkommen generierst.
Beispiel: Wenn du denkst, im Rentenalter mit 5000 Franken im Monat gut auskommen zu können, sind das CHF 60'000 im Jahr und in 5 Jahren bereits CHF 300'000.
Das heisst in anderen Worten, dass du während 40 Jahren 7500 Franken jährlich auf die Seite legen musst, damit du dir im Rentenalter für 5 Jahre eine Rente von CHF 5000 finanzieren kannst.
Die Durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz liegt bei 81 bis 86 Jahren. Bei 16 Jahren selbstfinanzierter Rente (Zeitspanne von 65 bis 81 Jahre), müsstest du während der erwerbstätigen Zeit CHF 960'000 an Vermögen ansparen, um während diesen 16 Jahren immer noch CHF 5000 pro Monat zu erhalten. Um das zu erreichen, müsstest du dir bereits 24'000 pro Jahr auf die Seite legen.
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Budget
Sparen ist ein gutes Stichwort…
Vorhin haben wir erfahren, dass uns durch die ersten beiden Säulen im Rentenalter in der Regel lediglich 60% von unserem Bruttoeinkommen zusteht. Je höher das Jahreseinkommen, desto kleiner wird der Prozentanteil. Wenn du jetzt ausrechnest, wie viel das in deiner aktuellen Situation ausmacht, wirst du sehen dass das nicht sehr viel ist und du dir Gedanken machen kannst, wie sehr du deinen aktuellen Lebensstandard einschränken müsstest.
Es ist auf jeden Fall sinnvoll, früh anzufangen, ein wenig Geld auf die Seite zu legen. Ein guter Anfang ist es, sich ein Budget zu erstellen. Werden die eigenen Fixkosten und variablen Ausgaben aufgelistet, kann man sich einen guten überblick über die aktuelle finanzielle Situation verschaffen.
Wenn du nun in etwa weisst, wie viel dir momentan im Monat übrig bleibt, kannst du damit beginnen nachzudenken und auszurechnen, welchen Betrag du dir monatlich auf die Seite legen kannst.
Jedem zu empfehlen ist ein separates Sparkonto neben deinem normalen Zahlungskonto. Es ist sinnvoll sich stets Rücklagen zu machen für alle fälle.
Das Sparkonto ist nur für Notfälle gedacht, denn einige Situationen können das Leben schnell verändern…
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Rentenlücke
Der Sparrechner kann dir helfen ausrechnen, wie viel Geld du ansparen musst, wenn du zusätzlich zu den 60% Altersrente ein gewisses Sparziel erreichen möchtest.
Was ist wenn unmöglich so viel gespart kann?
Welche Möglichkeit gibt es, um die Vorsorgelücke um etwa 80% zu verringern oder sogar ganz zu schliessen?
3. Säule
Dafür gibt es die 3. Säule. Diese musst du aber «selber aufbauen». Die 3. Säule im Säulenmodell ist die private Vorsorge, diese ist in zwei Bereiche unterteilt.
Die Säule 3a ermöglicht es dir unter anderen, im Rentenalter die Vorsorgelücke von 60% auf 80% oder mehr zu schliessen. Du geniesst verschiedene Vorteile, aber dafür erhältst du vergleichsweise weniger Freiheiten. Die Säule 3a ist an die Pensionierung gebunden, deshalb ist das die gebundene Vorsorge.
Die Säule 3b ist nicht an die Pensionierung gebunden und daher von der Laufdauer und dem Auszahlungszeitpunkt flexibler. Deshalb gehört sie zur freien Vorsorge. Man erhält mehr Freiheiten und hat dafür weniger steuerliche Vorteile.
Es wird empfohlen, mit der Säule 3a zu beginnen. Deshalb fokussieren wir uns hier auf die Säule 3a.
Mehr Infos über die Säule 3a findest du hier.
Wie funktioniert die Säule 3a und was macht sie so besonders?
Die Säule 3a kannst du dir wie ein gesperrtes Sparkonto vorstellen. Du kannst Geld einzahlen und investieren. Anders als bei der 1. und 2. Säule bist du selbst für die Einzahlung verantwortlich und somit ist die Säule 3a nicht an deine Abzüge gebunden. Dementsprechend kannst du selbst entscheiden, wie viel und wann du einzahlen möchtest*. Die 3. Säule ist freiwillig und liegt in der Verantwortung jedes einzelnen. Der Bund unterstützt dich dabei, indem dir ermöglicht wird, deine Einzahlungen direkt von deinem steuerbaren Einkommen abzuziehen, damit du Steuern sparen kannst.
Um zu starten sind nur wenige Ressourcen und das Basiswissen nötig, um dich für eine Strategie und zwischen einer Bank oder Versicherung zu entscheiden. Dafür ist für dich vor allem wichtig abzuwägen, wie viel Risiko du eingehen möchtest, aber auch was deine finanziellen Ziele sind.
*bis zur gesetzlichen Limite und nur bei einer Säule 3a Lösung bei der Bank kannst du frei entscheiden.
Bei einer Strategie mit geringen Risiko bietet die Säule 3a im Grunde ein Konto mit einem höheren Zinssatz als bei einem normalen Sparkonto. Mit der Erhöhung des Risikos wird dein Anlagevermögen zu mehr Anteilen in sogenannte Vorsorgefonds investiert.
Mehr Risiko und somit mehr Aktiengewicht bedeutet, dass daraus eine grössere Rendite erzielt werden kann. Aber das bedeutet gleichzeitig auch, dass die Strategie mit mehr Risiko verbunden ist.
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Wie viel kann ich investieren?
Vom Bundesrat wird jedes Jahr der Betrag festgelegt, wie viel man pro Kalenderjahr in die Säule 3a einzahlen darf. Für 2023 sind es CHF 7056.–, das sind monatlich CHF 588.–.
Macht es Sinn, gleich den Maximalbeitrag zu investieren?
Auf jeden Fall, sofern die verfügbaren Mittel vorhanden sind. Denn somit kannst du das volle Potenzial ausschöpfen und noch mehr Steuern sparen und das Anlagevermögen durch den Zinseszins einfach vermehren lassen.
Du kannst vom Zinseszins profitieren, indem auf das Geld auf deinem Vorsorgekonto am Jahresende einen Zins gutgeschrieben wird. Der Zinsertrag wird nicht ausgezahlt, sondern wird deinem Konto gutgeschrieben. Im zweiten Jahr erhältst du Zinsen auf dein Kontoguthaben inklusive der Zinsen aus dem Vorjahr. Dein Sparguthaben wird dadurch immer grösser und davon profitierst du jedes Jahr mehr, da du auf die zusätzlichen Zinsen die Zinsen erhältst.
Wenn du also für 10 Jahre monatlich CHF 500.– einzahlst und 5% Zinsen auf das Konto erhältst, dann wurde das nun zu CHF 75467.– vermehrt. Davon hast du CHF 60000.– selber eingezahlt und durch den Zinseszins kommen CHF 15.467 dazu. Bei 20 Jahren CHF 500.– pro Monat einzahlen, erhältst du CHF 198.396.–. Davon sind CHF 120000 deine Einzahlungen, CHF 78396 Gewinn durch den Zinseszins.
Bei 27 Jahren erhältst du bereits mehr aus reinen Zinserträgen als du überhaupt eingezahlt hast.
Deine Einzahlungen verlaufen proportional, es sind immer 500 pro Monat. Die Erträge aus Zinsen sind nicht proportional und die Erträge aus dem Zinseszins werden jedes Jahr höher. Schaut man sich den Zinseszins in einer Grafik an, dann sieht man wie es am anfang eine flache linie ist, die mit den jahren immer mehr zu einer steilen kurve wird. Deine Einzahlungen ist vergleichsweise eine gerade diagonale Linie. Deshalb macht es sinn, das Geld für viele Jahre auf dem Vorsorgekonto zu lassen.
Vorteile
- Steuern sparen
- Für die Zukunft vorsorgen
- Höhere Zinssätze als bei Sparkonto
- Vom Zinseszins profitieren
- Geld investieren und potenziell vermehren
- Bietet Inflationsschutz
Kann Vor-und Nachteil sein
- Je nach Anlagestrategie mehr/weniger Risiko
- Säule 3a bei Versicherung ist versichert, jedoch nicht gratis
- Säule 3a bei der Bank ist mit mehr Freiheiten verbunden
Nachteile
- Eingezahltes Säule 3a Vermögen ist nicht frei zugänglich
- Jährlich kann nur ein bestimmter max. Betrag eingezahlt werden
- Kann nur unter bestimmten Bedingungen ausgezahlt werden
- Es fallen Gebühren an
Auszahlungsbedingungen
Risiko und Strategien
Investitionen in die Säule 3a sind langfristige Investitionen in der Regel von mind. 10 Jahren. Auf einen kleinen Zeitraum betrachtet, kann es immer wieder zu kleineren und grösseren Schwankungen kommen. Gerade bei höherem Risiko ist das der Fall. Was sich aber immer wieder aufs neue bestätigt ist, dass sich auf lange Sicht alle Schwankungen und sogar Finanzkrisen nach 10 Jahren erholt haben und wieder im Aufwärtsschwung sind.
Es sollte auf keinen Fall Geld investiert werden, welches man in der nächsten Zeit brauchen könnte. Das Investment wird attraktiver, je länger es investiert wird.
Frühzeitig vorsorgen
Auch wenn es am Anfang schwierig erscheinen mag, noch mehr oder überhaupt Geld auf die Seite zu legen, ist es dennoch sehr empfehlenswert.
In der Regel haben alle die Möglichkeit, auch mit kleinen Beträgen anzufangen, in die eigene Zukunft zu investieren. Denn denke daran, was du jährlich einzahlst, kannst du von deinem steuerbaren Einkommen abziehen, damit du gleichzeitig Steuern sparen kannst. Je früher du beginnst zu investieren bzw. je länger das Geld investiert wird, desto mehr Rendite wird daraus gewonnen. Es ist also auch sehr Lohnenswert, mit 50.– zu starten.
- Wer verschuldet ist oder kurz vor der Verschuldung steht.
- Wer kurzfristig ein Sparziel erreichen möchte (z.B für ein Auto).
- Wenn eine unvorhersehbare finanzielle Situation eingetroffen ist.
- Wenn zu viele Anlageoptionen gleichzeitig vorhanden sind.
- Wenn dir volle Flexibilität wichtiger ist als Rendite.
- Wenn noch nicht ausreichend darüber informiert wurde.
- Wenn ein fremder «Finanzberater» in deinen Instagram DM's eine 3. Säule aufschwatzen möchte.
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Startschuss
Die Säule 3a bietet eine fortschrittliche Möglichkeit, für die eigene Zukunft vorzusorgen. In jedem Fall sollte man sich zu allererst Gedanken um die Zukunft machen und Ziele setzen. Bevor ein Vertrag abgeschlossen wird und angefangen wird zu investieren, sollte man sich auf jeden Fall zuerst mit einem Finanzberater austauschen und gemeinsam einen Plan ausarbeiten. Nimm dir Zeit um dir alles genau anzusehen. Aber warte nicht zu lange. Du profitierst viel mehr wenn du früh mit kleinen Beträgen beginnst anstatt später mit grösseren Beträgen!